BERLIN (Tsp). Berlin wird im Jahr 2030 etwa 3,8 Millionen Einwohner haben. Das entspricht
einem Zuwachs von 7 Prozent oder rund 250.000 Menschen, wie Stadtentwicklungssenator Michael
Müller (SPD) am Dienstag [4.12.2012] bei der Vorstellung der neuen Bevölkerungsprognose
sagte. Die Prognose schreibe eine mittlere Entwicklung fort, sagte Müller.
Auch das ist immerhin die Größe eines Berliner Bezirks. Der Prognose zufolge
wird die Bevölkerung Berlins stärker wachsen als die Hamburgs oder Kölns. In Hamburg
wird mit einem Plus von unter 5 Prozent bis 2030 gerechnet, in Köln nur mit einer
minimal zunehmenden Bevölkerungszahl. In München rechnet man mit einem 10-prozentigen
Zugewinn.
Müller hob hervor, dass in Zukunft junge Leute, die zur Ausbildung in die Stadt kämen,
hier auch Arbeit finden könnten. Deshalb solle zum Beispiel auf dem Flughafen Tegel ein
Wissenschafts- und Industriepark entstehen. Statistisch gesehen, wird die Zahl der
Erwerbstätigen zwischen 18 und 65 Jahren stabil bleiben. Das gilt auch für die Anzahl der
Kinder unter 6 Jahren. Sie wird mit etwa 195.000 konstant bleiben. Um fast 20 Prozent zunehmen
wird allerdings die Anzahl der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren. Zuwandern
werden der Prognose zufolge junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren.
Das bedeutet nicht, dass deren Anteil an der Bevölkerung zunimmt. Deutlich anwachsen wird die
Gruppe der Älteren (65 bis 80 Jahre) um 14 Prozent oder 190.000 Menschen. Die Anzahl der Alten
(ab 80 Jahre) soll um 80 Prozent oder 120.000 Menschen wachsen. Der Altersdurchschnitt wird daher
von 42,3 Jahren im Jahr 2011 auf 44,2 Jahre im Jahr 2030 ansteigen.
Die Bezirke werden sich laut Müllers Prognose sehr unterschiedlich entwickeln. In Pankow
rechnen die Statistiker mit einem Zugewinn von 16,3 Prozent. Mit deutlichem Abstand folgt
Friedrichshain-Kreuzberg. In Reinickendorf werden gerade mal 1,3 Prozent mehr Einwohner erwartet.
Laut Müller ist der Senat für die Entwicklung gut gerüstet. Zumal beim Wohnungsbau
sei die Stadt auf Zuwächse eingerichtet. In den vergangenen beiden Jahren seien je 7.300
Baugenehmigungen erteilt worden. Ab 2016 sei mit jährlich 9.000 Baugenehmigungen zu rechnen.
Private Investoren seien auf den Trend zum Bevölkerungswachstum ebenso eingestellt wie
Genossenschaften und Wohnungsbaugesellschaften.
Auch beim Ausbau der sozialen Infrastruktur sieht Müller die Stadt gut aufgestellt. Aus der
Prognose ergäben sich keine Notwendigkeiten zum Bau von Schulen, Straßen oder
Pflegeheimen. Dem widersprachen allerdings sowohl die Bezirke als auch die IHK.
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Entwicklung der Berliner Einwohnerzahl seit 1991.
[Quelle]
(Repro: 2013 khd) |
Der Trend weg vom motorisieren Verkehr werde sich fortsetzen, sagte Müller. Und immerhin sei
Berlin gerade für seine Behindertenfreundlichkeit ausgezeichnet worden. Die Stadt werde auch
2030 einen hervorragend ausgebauten öffentlichen Nahverkehr und riesige
Grünflächen in ihrer Mitte aufweisen. Müller glaubt: Berlin wird Europas
lebenswerteste Metropole sein.
[30.01.2013:
Weiterhin starker Bevölkerungszuwachs in Berlin bis Sep. 2012] (Statistik-Amt)