PLS-Logo |   GROTH-GRUPPE — Teil 6:
  Bauprojekt Lichterfelde-Süd

khd
    Stand:  30.4.2015   (90. Ed.)  –  File: PLS/GROTH/GROTH-GRUPPE_Planungen_06.html

Diese Seite ist Teil des Bürger-Portals zur Stadt(ver)planung in Lichterfelde-Süd. Giesensdorf – wie Lichterfelde-Süd früher hieß – ist seit jeher das Stiefkind der (Bezirks-) Politiker. Manche von ihnen wissen noch nicht mal, wo „Giesensdorf“ überhaupt liegt — und entscheiden dennoch über gravierende Bauleitplanungen in dieser Gegend. Man schob und schiebt dort gerne etwas hin, was man in den feineren Wohnquartieren des Bezirks nicht so gerne sieht. [Ständig benachteiligt!]

Mitte Juli 2012 wurde bekannt, daß die österreichische „CA Immo“ in Lichterfelde-Süd aufgegeben hat und das rund 100 Hektar große Grundstück an die Berliner Groth-Gruppe zur weiteren Entwicklung verkauft hat. In diesem 6. Teil wird über den Fortgang der Planungen dieser neuen Eigentümerin berichtet.

I n h a l t :       [1. Teil]   [2. Teil]   [3. Teil]   [4. Teil]   [5. Teil]   [6. Teil]   [7. Teil]  

Groth-Gruppe — Das Städtebauliches Konzept


Der Plan für
Lichterfelde-Süd


Neues Stadtviertel mit 2.500 Wohnungen soll ab 2016 entsteht / Wohnen & Arbeiten spielt keine Rolle / Viele streng geschützte Tier- und Pflanzen-Arten bedroht / Mit Plan-Update vom März 2015


    Der Sieger-Entwurf (Sep. 2014)
^   Der Sieger-Entwurf. So soll also eine „behutsame Randbebauung“ aussehen, die uns einst Politiker von CDU und SPD versprachen, um die einmalige Natur von Lichterfelde- Süd zu erhalten. In Türkis eingerahmt: Die besonders Natur-gefährdende Bebauung.   (Repro: 20.9.2014 – khd-research)
LICHTERFELDE-SÜD – 22.9.2014 (pls). Seit dem 19. September hat die Groth-Gruppe nun ein lukratives Konzept zur Bebauung des Areals südlich der Thermometer- Siedlung. Das Architektur-Büro „casanova & hernandez architects“ (Rotterdam) gewann mit seinem wenig naturfreundlichen Vorschlag das Workshop- Verfahren der Groth-Gruppe. Von der Qualität ist dieser nur simple Gebrauchs-Stadtplanung und ist z. B. Äonen von der stadtplanerischen Qualität des Libeskind-Entwurfs von 1998 entfernt (Naturbelange mal draußen vor gelassen). [Libeskinds Kritik von 2015 an Berlins Stadtplanung]

Das Konzept sieht den Bau von 2.495 Wohnungen auf 43,2 Hektar vor (vermutlich sind es sogar etwas über 50 ha), wovon ein hoher Anteil (wohl etwa 2/3) als Wohneigentum (Eigentums- Wohnungen und Einfamilien- Häuser) entstehen soll — also für Besserverdienende. Direkt am S-Bahnhof Lichterfelde Süd soll das neue Stadtviertel eine eigene Grundschule erhalten. Über die Wohnquartiere verteilt sollen 6 Kindertagesstätten gebaut werden. Ein Verbleib der derzeit vorhandenen Gewerbebetriebe ist nicht vorgesehen. [Casanova/Hernandez-Plan als JPEG (2 MByte JPEG)]

Es wird erwartet, daß das Landschaftsarchitektur- Büro „Lützow 7“ jetzt auf der Basis des Casanova/Hernandez- Konzepts den endgültigen Master-Plan für Lichterfelde-Süd anfertigt. Die Freie Planungsgruppe Berlin (FPB) hat den Auftrag der Groth-Gruppe, aus diesem mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf abgestimmten Konzept einen Bebauungsplan (vermutlich ein Vorhabenbezogener B-Plan) zu entwickeln, der die Zustimmung der Steglitz-Zehlendorfer BVV finden kann.

Städtebauliches Konzept für Lichterfelde-Süd von Casanova & Hernandez
^   Städtebauliches Konzept für Lichterfelde-Süd mit 6 Wohnquartieren. Der Sieger-Entwurf vom 19.9.2014 des Architektur-Büros „casanova & hernandez architects“ (Rotterdam). Die geplante Wohnbebauung greift weit in empfindliche Lebensräume (Habitate) von sehr seltenen und daher streng geschützten Tier- und Pflanzen-Arten ein. Dieser Plan verzichtet auf ein Gewerbegebiet und berücksichtigt nicht gewichtige Belange der Thermometer-Siedlung und der streng geschützten FFH-Arten. Weitere Infos: [Grüne Mitte] [Erläuterung durch die Architektin]
[Vergrößerung] [Zum Vergleich: Bebaubarkeit-Gutachten]   (Repro: 23.9.2014 – khd-research)


23.9.2014 (pls). Um das Sieger-Konzept einordnen zu können, wird im folgenden zunächst die ‚amtliche‘ (von der Groth-Gruppe geprägte) Kurz-Beschreibung dokumentiert. In [...] wurden an manchen Stellen Kommentierungen hinzugefügt.


Konzept-Beschreibung aus dem Prüfbericht der FPB


Idee / Städtebauliche Struktur

  • Die Hybride Stadt als vielseitiger und strukturierter Masterplan.
  • Hybride Maßstäbe: Strukturierte Mischung aus Stadt und Gemeinde.
  • Begegnung der Bewohner mit der Natur (Grüne Mitte, Thermometersiedlung, Quartiere untereinander).
  • Funktionsmischung und Wohn- und Arbeitstypologien in hybriden Blöcken.
  • Mischung aus Transportsystemen und kollektive Mobilität.
  • Erschließungssystem.
  • Flexibel und anpassungsfähig hinsichtlich Dichte und Flächenverbrauch.
  • 6 Quartiere gruppieren sich um die „Grüne Mitte“ und „Grünen Finger“. Jedes Quartier besteht aus mehren Clustern um einen Quartiersplatz. Jedes Cluster bildet Hausgruppen um einen gemeinschaftlichen Freiraum.
  • Differenzierte abgestufte Dichte der Cluster zur „Grünen Mitte“.
  • Geschossbauten mit V und VI Geschossen, 1 Hochpunkt im Entrée eines jeden Quartiers mit XII, Reihen- und Doppelhäuser mit II Geschossen.

Nutzungsverteilung

  • Versorgung am Stadtplatz im Erdgeschoss und Kiosk [Ed: Stadtplatz am falschen Standort!].
  • Vorschläge für verschiedene flexible Wohn- und Arbeitsformen u.a.
  • Gewerbe entlang der Osdorfer Straße im EG, allerdings nicht als Ersatzstandort geeignet [Ed: das sollte besser längs der Réaumurstraße realisiert werden].
  • 6 Kita als „Inseln“ integriert in die Grünzäsuren zur „Grünen Mitte“ orientiert, jeweils ca. 1.170 m2 groß, Erschließung ausreichend?
  • Kinder- und Jugendfreizeit im zentralen „Grünen Finger“ an der Réaumurstraße.
  • Sozial- und Kulturzentrum an der Osdorfer Straße [Ed: ein Kulturhaus mit größerem Saal ist das wohl nicht, auch sollte es am Stadtplatz liegen, um diesen zu beleben].
  • Reiterhof mit Kinderbauernhof in der „Grünen Mitte“ in der nördlichen zentralen Fuge.
  • Grundschule am Stadtplatz [Ed: aber direkt an der lärmenden Anhalter Bahnstrecke], kombiniert mit Sportfreifläche, Sporthalle nicht dargestellt, dafür Schulsport überdimensioniert, Fläche insgesamt ausreichend.

Grün- und Freifächen

  • Pufferpark mit „grünen Fingern“ als Übergang zwischen Stadt und Natur.
  • Nutzung in den Grünzäsuren und zur „Grünen Mitte“ orientiert, Vorschlag zur Abgrenzung der Kitas durch alternative Lösungen, wie „grüne Wände“ Wasserflächen, Böschungen und kreative Zäune.
  • Pufferzone mit Spielplätzen und weiteren Angeboten, wie Urban Farming, Aktivitätsinseln, Abenteuerspielplatz.
  • Diese [Pufferzone] soll zum Teil (40.000 m2) außerhalb der bebaubaren Fläche in der „Grünen Mitte“ liegen [Ed: was die wertvolle Naturfläche weiter reduziert].
  • Jeder Quartiersplatz soll durch einen besonderen großen Baum geprägt von einem großen Baum sein.
  • Einfriedung der Hausgruppen durch unterschiedliche Hecken.
  • 18 kleine Spielplätze zwischen 300 und 740 m2 in den „Grünen Fingern“ und der Pufferzone (3 davon) in der „Grünen Mitte“ sowie den Quartiersplätzen integriert.
  • Auseinandersetzung mit dem Baumbestand [Ed: aber nur mit einem äußerst minimalen Ansatz].

Wohntypologie

  • Die Tiefe der Geschossbauten (der Standardwohnungen) wurde von 10 auf 12 m vergrößert, 2-Spänner.
  • Die Grundstücksgrößen /Grundfläche wurden verkleinert: von 170 m2 auf ca. 151 m2 / 68 m2 bei Reihenhäusern und von 250 m2 auf ca. 235 m2 / 68 m2 bei Doppelhaushälften, an den Rändern z.T. sehr kleine Grundstücke mit 115 m2, die durchschnittliche Geschoßfläche liegt bei 138 m2.
  • 9 Wohntypologien, auch spezifische Typologien, wie flexible Apartments für junge Menschen, kombinierte Wohn- und Arbeitsformen und betreute Senioren-Apartments Mischung von 3 bis 5 verschiedenen Wohntypologien in einem Cluster.

Erschließung

  • Ideen zur Verkehrsreduzierung: Geschäfts- und Dienstleistungsangebote in der Nähe, Angebote für Wohn- und Arbeitsformen, fußläufige und Fahrrad Anbindung an den S-Bahnhof, Fahrradabstellplatz, Buslinie und Car-Sharing mit Ladestationen, Shared Space [Ed: Dennoch ist die äußere Erschließung des geamten neuen Stadtviertels nach wie vor ungeklärt].
  • Zentrale parallele Haupterschließung, die alle Quartiere verbindet und durch Quartiersplätze akzentuiert wird.
  • Osdorfer Straße angebaut, alle 50 m (7) Anbindepunkte an die übergeordnete Osdorfer Straße, mit Tiefgaragenzufahrten.
  • Kleinteiliges internes Erschließungsnetz, Mischung aus konventioneller Erschließung und Shared Space in dem inneren des Gebiete zur „Grünen Mitte“, Wendehammer erforderlich.
  • Profilbreiten / Fahrbahnen 16/ 6 m, 12/ 5 m und 10/ 5 m gedacht, im Shared Space Bereich 10/5,25 m, 6/6 m und auch mal 4 m; Aufgabe der Einbahnstraßenlösungen und Verbreiterung der Fahrbahnen.
  • Zweiseitige Erschließung im Südwesten.
  • Tiefgaragen, Gemeinschaftsgaragen auch in den Reihenhausgebieten und innerhalb der Straßen.

Nachhaltigkeit

  • Erhalt der Bereiche mit hoher ökologischer Qualität [Ed: aber nur zu einem Teil].
  • Regenwasserversickerung, zwei Regenrückhaltebecken in den zentralen nördlichen Grünzäsuren.
  • Gründächer / Niedrigenergie-Straßenbeleuchtung.
  • Energiestandard EnEV 2016 / ggf. Anpassung auf KfW Effizienzhaus 70 / Zertifizierung nach DGNB.
  • Kraftwärmekopplung: entweder Fernwärme / Fotovoltaik und Blockheizkraftwerk.
  • Einsatz von Materialien mit langer Lebensdauer und energieeffizienter Herstellung.

Was alles nach Auffassung der CH-Architekten in die „Grüne Mitte“ gehört
(Zitate aus der Planzeichnung)


  • „Abenteuerspielplatz“. *
  • „Aktivitätsinseln "à la Carte"“. *
  • „Kinderbauernhof“. *
  • „Kleinere Naturbühnen“ [Ed: unklar, was damit gemeint ist].
  • „Naturbeobachtungseinrichtungen“.
  • „Pick-nick-Bereiche“. *
  • „Reiterhof“ [Ed: gemeint sind die Wirtschaftsgebäude]. *
  • „Urban Gardens“. *
  • „Waldspielplatz“.
3.10.2014 (pls). Diese Beschriftungen der Planzeichnung wurden hier wiederholt, da sie dort teilweise nur schwer leserlich sind. Festzustellen ist dazu: Will man wirklich in dieser „Grünen Mitte“ die als wertvoll erkannte Natur erhalten, dann verbieten sich dort die oben mit einem * markierten vorgeschlagenen Nutzungen.


Das Presse-Echo


Ab 25.9.2014 (pls). Am 23. September wurde das Casanova/Hernandez-Konzept für Lichterfelde-Süd auf einer Presse-Konferenz der Groth-Gruppe im Rathaus Zehlendorf vorgestellt. Daraus ergibt sich in den Medien eine Berichterstattung, auch mit Neuigkeitswert (z. B. erste Preise fürs Wohnen am Landschaftspark). Ein Teil davon wurde auf diesem Portal dokumentiert. Diese Doku-Serie startet
hier, dann immer den "[mehr]" am Artikel-Ende folgen, um alles zu lesen. Dokumentiert wurden:



Wesentliche Mängel
der Casanova/Hernandez-Planung


   
  Diesen Artikel
gibt es auch in
  In PDF
Ab 26.9.2014 (pls). Ja, es gibt durchaus auch positive Details bei diesem städtebaulichen Konzept aus Rotterdam. Um aber für Lichterfelde-Süd eine bessere Planung zu erwirken, ist es jetzt wichtig, nur auf die Fehler einzugehen. Der Plan weist aus Bürgersicht etliche Mängel auf, die im folgenden etwas genauer beschrieben werden sollen: [
Vergrößerter C/H-Plan]


Ein Fazit:

30.9.2014 (khd). Besonders alle Natur-Analysen müssen sehr kritisch (von Naturschützern, die keine anderen Interesse haben) durchgesehen und manches hinterfragt werden. So gibt beispielsweise Janotta für das Casanova/Hernandez-Konzept im
Vorprüf-Bericht vom 18.9.2014 auf Seite 16 in der Tabelle u.a. folgenden Flächenverbrauch an: „Geschützte Biotope = 0 ha“, was eindeutig falsch ist. Denn dieser „Reiterpfuhl“ ist ein gesetzlich geschütztes Biotop und soll nach den Vorstellungen der Architekten überbaut werden, wie oben dargelegt wurde. Es wird sicher noch weitere Ungereimtheiten geben.


Habitatsflächen-Verbrauch
bei der Casanova/Hernandez-Planung


Flächenverbrauch beim Konzept von Casanova & Hernandez
^   Flächenverbrauch von rund 46 ha beim städtebaulichen Konzept von Casanova/Hernandez nach Fugmann/Janotta (Seite 15 des 3. Vorprüf-Berichts vom 18.9.2014). Der türkisfarbene Punkt markiert den ungefähren Standort des geschützten „Reiterpfuhls“ (nachträglich zugefügt).

Kartenbasis ist wieder die Janottasche Aggregation, die leider suggeriert, daß z. B. der ganze Norden frei von wertvollen Habitatsflächen ist. Zur genauen Beurteilung muß für jede FFH-Art deren Verbreitungskarte herangezogen werden. Aktuelle Fassungen dieser Karten liegen im Okt. 2014 noch nicht vor.

[Zum Vergleich: Bebaubarkeit-Gutachten]   (Repro: 1.10.2014 – khd-research)


Simulations-Foto der Casanova/Hernandez-Planung


Simulation der Casanova/Hernandez-Planung -- Stand: Sep. 2014
^   Simulation der Lichterfelde-Süd-Planung (Foto: „Lichterfelde-6“, Stand: Sep. 2014). Dargestellt ist ein Teil des „Promenadenwegs“, der mit etwas Begleitgrün am Rand der sogenannten „Grünen Mitte“ verlaufen soll. Außerdem sind die gewaltigen Bauriegel südlich der Thermometer- Siedlung im Bilde.   (Repro: 30.11.2014 – khd-research)


1.12.2014 (pls). Dieses Simulations-Foto des Architektur-Büros Casanova + Hernandez macht bereits deutlich, was für eine wuchtige Randbebauung im Sinne der Groth-Gruppe von den Rotterdamer Architekten geplant ist. Es ist völlig klar, daß diese Art der Randbebauung der Themometer- Siedlung die bodennahe Kaltluftzufuhr abwürgen wird. Das darf natürlich nicht passieren, zumal die Rechtsposition der Hochhaussiedlung durch die
rechtskräftigen B-Pläne sehr sehr stark ist. Das muß bei der Stadtplanung südlich der Siedlung berücksichtigt werden.

Besonders negativ fällt auf, daß dieser „Promenadenweg“ mit Betonverbundsteinen versiegelt werden soll. Allein dieser Vorschlag zeigt, daß das Architekturbüro seine ökologischen Lektionen noch nicht gelernt hat. Das ist ein völlig unsensibler Umgang mit den in Lichterfelde-Süd vorliegenden Fakten (besonders wertvolle Biotope): Es handelt sich hier um ein Areal von NATURA-2000-Qualität im Berliner Außenbereich (Stadtrand), das eigentlich nahezu komplett unter Schutz gestellt gehört, was bislang nur aus wirtschaftlichen Gründen unterblieben ist.

Beides (Kaltluft-Abwürgen + Betonverbundsteine) wirft auch ein bezeichnendes Licht auf die Jury, die dieses Casanova/Hernandez-Konzept am 19.9.2014 einstimmig auswählten. Immerhin waren daran auch einige ausgewiesene Stadtplaner mit Professoren-Titel beteiligt, die solche fachlichen Fehlleistungen hätten erkennen müssen. Besonders Prof. Dr.-Ing: Engelbert Lütke-Daldrup (SPD), der als Bau-Staatssekretär die Senatsbaudirektorin Lüscher vertrat, dürfte sich mit seiner Entscheidung blamiert haben. Er muß schlichtweg wider besseres Wissen gehandelt haben...


Problematische Bereiche
der Casanova/Hernandez-Planung
lt. SenStadtUm


19.12.2014 (pls). Wie erst durch die jetzt veröffentlichten Anlagen des Protokolls des
4. Workshops vom 24.11.2014 bekannt wurde, hat die Oberste Naturschutz-Behörde beim SenStadtUm bereits am 17.10.2014 Einwendungen gegen das siegreiche Konzept des Büros Casanova/Hernandez erhoben. In einer Karte werden „16 Problematische Bereiche“ aufgeführt.

Problem-Bereiche der Planung für Lichterfelde-Süd (SenStadtUm)
^   Problematische Bereiche der aktuellen Lichterfelde-Süd-Planung, wie sie am 17.10.2014 beim SenStadtUm festgestellt wurden.   (Grafik: 18.12.2014 – khd-research)


Auf der Karte sind am Rand (und in einem Karten-Anhang) die folgenden Kritik-Punkte bzw. Anregungen angegeben:
  1. Bebauung geht stark in naturschutzfachlich wertvolle Bereiche:
    • Qualifizierung des periodisch wasserführenden, natürlichen Kleingewässers zu einem Laichgewässer durch ganzjährige Wasserführung und Entfernung von Gehölzen.
    • Kiefernbestand im Bereich sollte erhalten werden.
    • Standort für Waldkindergarten denkbar.

  2. Bebauungsgrenze zur Bahn verschieben:
    • Um die naturschutzfachlich wertvollen Bereiche in der Mitte im Zusammenhang zu erhalten.
    • Wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Pferdebeweidung aus.

  3. Verschmälerung der Grünverbindung mit Fahrradweg:
    • Unter Nutzung des vorhandenen Weges.
    • Bei Erhaltung der Biotopverbindung zu den Laichgewässern (Moorfrosch).

  4. Zauneidechsen- / Brutvogel-Vorkommen:
    • Verlagerung ins Gebiet oder Nachweis von Ersatzflächen.

  5. Erarbeitung eines Regenwasserkonzepts:
    • Regenrückhaltebecken sind alle im Parkboulevard angeordnet (ökologisch an dieser Stelle nicht sinnvoll, hier sollte z.B. ein Grabensystem zur Vorreinigung geplant werden).
    • Vermeidung von Regenrückhaltebecken in der Nachbarschaft zu Kitas.
    • Regenrückhaltebecken im Bereich der Weidelandschaft/Schutzgebiet anlegen.
    • Teiche dürfen nicht durch nicht kontrollierbares Trockenfallen zu Reproduktionsfallen für laichende Tiere werden.
    • Besser durch Wassergutachten prüfen, wo entsprechend des Untergrundes eine Verdichtung sinnvoll ist, um dauerhaft wasserführende Kleingewässer – als kontinuierliche Laichgewässer für Amphibien – herzustellen.

  6. Größerer Grünfinger (Verschiebung nach Westen):
    • Da Vorkommen mehrerer Zielarten des Florenschutzes.
    • Nutzung des vorhandenen Wirtschaftsweges für Reiterhof und als Fuß/Radweg.

  7. Überwinterungsquartier der Wechselkröte erhalten:
    • Durch Sanierung des Gebäudes
    • und Aufstockungsmöglichkeit für Soziale Einrichtungen/Rangerstation prüfen (dadurch kein zusätzlicher Flächenverbrauch).
    • Verlagerung (Neubau) der Gebäude für die Pferdehaltung (Heulager, Vereinshaus) etwas nach Süden mit direktem Zugang zum Gelände gleichzeitig Erhalt des Wanderkorridors der Wechselkröte.

  8. Verlegung des Parkboulevards mit Radweg nach Norden.

  9. Nord-Süd-Durchwegubg problematisch.

  10. [ETÜP-] Wäldchen.

  11. Bereich wichtiger Brutvogelquartiere.

  12. Nutzung der vorhandenen Wege und Aufschüttungen.

  13. Verträgliche Nord-Süd-Verbindung sinnvoll und möglich.

  14. Vorhandene, breite, behindertengerechte Wege nutzen.

  15. Kita im Osten des Gebietes / Konzept Naturerfahrung.

  16. Parkboulevard.



Plan-Weiterentwicklung durchs
Casanova/Hernandez-Büro (Rotterdam)


16.3.2015 (pls). Seit September 2014 hat das Rotterdamer Architekturbüro an einer Weiterentwicklung ihres städtebaulichen Konzepts gearbeitet. Die Groth-Gruppe als Auftraggeber wünschte sich einige Optimierungen des Masterplans für Lichterfelde-Süd.

Dieser Investor-gesteuerte (!!!) Plan soll die Basis für die Änderung des Berliner Landschaftsprogramms (LaPro) und des Flächennutzungsplans (FNP) sowie für einen (oder mehrere) vorhabembezogene Bebauungspläne (B-Pläne) bilden. Ein von der Groth-Gruppe fürs gesamte Planwerk in Auftrag gegebener Umweltbericht (nach BauGB) soll bereits vorliegen.

Es gibt einen Hinweis, wonach dieser überarbeitete Casanova-Plan bereits am 10. März 2015 BVV-Mitgliedern am Rande der Sitzung des Stadtplanungsausschusses (durch die Groth-Gruppe?) vorgestellt wurde. Auf der Tagesordnung stand diese Vorstellung nicht, so daß das Publikum nichts davon erfuhr — ein typisches Vorgehen der Groth-Gruppe.

21.3.2015 + 14.4.2015 (pls). Inzwischen ist es gelungen, den neuen Casanova/Hernandez-Plan als ein PDF-Booklet zu besorgen. Leider kann das derzeit aus technischen Gründen nicht ins Netz gestellt werden [Ed: das folgt natürlich]. Deshalb sollen im folgenden die wichtigsten Änderungen aufgezählt und bewertet werden:

Plan-Änderungen:     (Stand: 10.3.2015)

(Fazit folgt demnächst).




Groth-Gruppe — 3. „Bürger-Dialog“ am 6.11.2014


„So geht es weiter in Lichterfelde-Süd!“


7.11.2014 (pls). Diese Informationsveranstaltung zum von der Jury im September ausgewählten Städtebaulichen Konzept fand gestern in der Sporthalle an der Osdorfer Straße in Lichterfelde-Süd statt. Eingeladen hatte das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf. Gekommen waren rund 300 Bürgerinnen und Bürger.

Auf dem Podium waren vertreten: Architektin Helena Casanova (Rotterdam), Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (GRÜNE), Baustadtrat Norbert Schmidt (CDU), Geschäftsführer Thomas Groth (Groth-Gruppe), Umweltamts-Leiter Dr. Andreas Ruck, der stellv. Stadtplanungsamts-Leiter Christoph Noack sowie Stadtplaner Prof. Hildebrand Machleidt (Jury). Moderiert wurde der Abend wieder von Martin Seebauer, den vermutlich die Groth-Gruppe bezahlte.

20.12.2014 (pls). Seit gestern liegt uns die vom SWUP-Büro angefertigte „Dokumentation des 3. Bürger-Dialogs vom 6.11.2014“ vor (1,9 MByte PDF). Dazu gibt es Anhänge in PDF. Dabei handelt es sich um die folgenden Präsentationen:
Im Dialog-Protokoll ist auf Seite 9 eine Passage enthalten, in der beschrieben wird, wie derzeit die Groth-Gruppe mit den auf dem Planungsgebiet ansässigen Gewerbebetrieben verfährt. Das wurde wg. der besonderen Bedeutung auch auf der Arbeitsplatz-Seite dokumentiert.

Presse-Echo:
[Berliner Morgenpost]




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(Toronto/Houston)





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